Spielen mit Kindern: Pen and Paper Erlebnis "So nicht Schurke" mit eigenen Modifikationen

kkthxhi!

Tldr:

  • "So nicht Schurke" ist ein genialer Einstieg in die Pen& Paper Welt
  • ich gebe Tipps wie man das Spiel modifzieren kann
  • Ich gebe einen Überblick warum ich Pen and Paper als wunderbare Möglichkeit ansehe, mit Kindern kindgerecht zu spielen

ausführlicher Bericht:

berg


Vor einiger Zeit bin ich auf der Recherche nach neuen Familienaktivitäten mit unserer 5 jährigen Tochter im Internet auf das Thema Pen and Paper Rollenspiele gestossen. Ich muss sagen, dass ich absoluter Neuling in diesem Thema bin, auch wenn ich ab und zu schonmal etwas dazu gelesen hatte und interessant fand. Ich habe aber weder als Spieler noch als Spielleiter an einer Runde Rollenspiel teilgenommen, mal von Computer Rollenspielen abgesehen.

Auf der Suche nach Einsteiger Spielen, die für Kinder geeignet sind, landet man recht schnell bei dem Spiel So nicht Schurke vom Pegasus Verlag. Auch auf Youtube gibt es tolle Einsteigervideos zu dem Spiel. Zu dem Spiel gibt es zwei Addons.

Im Grunde erhält man zum Einstieg jede Menge Papierkram und ist als "Nichtrollenspieler" vielleicht zu Beginn etwas frustiert. Natürlich hängt das davon ab, was man erwartet. Es sollte einem klar sein, was einen erwartet: Inkl. Addons erhält man jede Menge Spiellarten, Charakterbögen, einige vorgefertigten Abenteuer (Text). Anleitung für Spieler und Spielleiter , das Regelwerk, einige Pappkreaturen mit Aufsteller und Würfel. Ich hab am Anfang gedacht: wow 25-bis 75 Euro für im Prinzip Pappkarten? Wenn man das Spiel länger spielt hat man recht schnell die vorgefertigten Abentuer hinter sich gelassen. Hier ist dann die eigene Kreaktivität gefragt, wobei die Addons dem Spieleiter viele nützliche Tools an die Hand geben um z.B. Abenteuer nach dem Baukastenprinzip schnell selbst zu entwerfen

Nun gut. Wenn man sich dann etwas länger mit dem Thema beschäftigt, stellt man fest, dass dies im Bereich Rollespiel absolut üblich ist und im Prinzip braucht man auch nicht mehr. Das Spiel spielt sich nämlich hauptsächlich im Kopf und in der Interaktion der Spieler ab. Alles andere sind nette optionale Gimmicks. Man bezahlt nicht für Brett und Materialien sondern für viele, viele Spielstunden und Spielspaß.

Die erste Spielrunde


Schon nach der ersten Runde war für uns klar: Das Spiel ist genau das Richtige und macht vor allem unserer Tocher richtig Spaß. Da Pen and Paper Rollenspiele keine Spiele sind, die man auspackt und loslegen kann, sondern immer eine gewisse Vorbereitungszeit, zumindest des Spielleiters erfordern, habe ich mich zu Beginn in unsere Startkampagne hinein versetzt, überlegt wie man das ausschmücken kann und wie ich das Spiel meiner Tochter näher bringen könnte.

Ich habe also schon vorher häufiger mit ihr darüber gesprochen, wie so ein Spiel abläuft, wie man sich einen "Charakter" herstellt und was sie erwartet. Dabei haben wir noch keine Spielmaterialien ausgepackt. Mit den Tagen stieg die Vorfreude bei meiner Tochter mehr und mehr und irgendwann war dann s soweit: der eigentliche Spieltag stand vor der Tür.

Und dies war schon ein kleines Event für meine Tochter. Umso schöner war das gemeinsame Spielerlebnis.
Meine Tochter hat die Story schon recht früh selbst entwickelt und in eigene Richtungen gebracht. "So nicht Schurke" wurde zunächst von unserer Tochter in "Fabula" umgetauft.

Pen and Paper fördert die Kreativtät, die Sprachfähigkeit und Empathie


Dann wurde das Spiel nicht am Tisch gespielt, es wurde aufgestanden, sich im Raum bewegt; unterm Tisch nach Dingen gesucht (und gefunden) und bereits in der ersten Runden entstand ein sehr lebhaftes Rollenspiel. Man kriegt schon sehr schnell ein Gespür, was gut ankommt und was nicht so gut -

Wollen wir würfeln oder spielen wir ohne Würfel? Wird gebastelt und oder sich bewegt? Brauchen wir einen Spielplan? Malen wir eine Landkarte?


Sehr gut bei uns ist z.B. angekommen, während einer Runde Materialien zu suchen und zu finden, die dann im weiteren Verlauf verbastelt werden - z.B. zu einer Zeitmaschine, die dann immer mal wieder genutzt werden kann. So entstehen mit der Zeit viele verschiedene Modifikationen, die das Spiel in andere Richtungen lenkt.

Welche Möglichkeiten der Modifkationen? Wie kann man ein Spiel individueller gestalten?


Mal ein paar Beispiele:

  • Basteln von Items (Zeitmaschine, Zauberstab)
  • Verstecken von Hinweisen
  • Modellbauen von eigenen Szenarien
  • Miniaturfiguren, Spielpläne erstellen
fimo
 

  • Belohnungssystem in Form von einem Händler, der gegen Münzen Sticker [1] verkauft
  • Entdecken der Landkarte, in dem man die Karte bastelt und die einzelne Gebiete freispielt (für jedes Gebiet gibt es einen Sticker, der auf der Karte verewigt werden darf)
  • Ausmalen von Ausmalbildern
  • Zeichnen von Fantasykarten


trollabenteuer
  • Schnitzeljagd"
  • Verkleiden
  • Runden übergreifende Rahmengeschichte

Man muss das Rad nicht neu erfinden

Was mir wirklich sehr gut gefällt, ist dass sich bekannte Konzepte aus anderen Rollenspiele wie [D&D](https://dnd.wizards.com/) auf das Rollenspiel übertragen lassen. Wieso nicht mal mit einem W20 spielen oder sich Ideen von anderen Abenteuern aneignen. Spieler sind völlig frei, wie man Regeln spielt, welche man rauslässt und welche man mit aufnimmt. Pen and Paper ist dadurch unheimlich flexibel und unendlich erweiterbar.

Wir haben uns z.B. für ein Abenteuer ein klassisches Tolkien (Hobbit) Abenteuer gespielt. Dafür bauten wir einen Berg und einen Drachen nach.
Das Spielniveau oder besser gesagt die Komplexität des Spieles kann mit steigender Erfahrung oder dem Alter natürlich steigen und so trägt man Rechnung, dass die Herausforderung dem jeweiligen Alter gerecht wird.

Kinder basteln gern. Wieso sich Pen and Paper dafür auch sehr gut eignen kann


Das sieht aufwendig aus? Ist es oft gar nicht unbedingt. Bei Youtube gibt es im Bereich Tabletop [zahlreiche Videos](https://www.youtube.com/c/TabletopWorkshop) wie man Gelände bauen kann. Das sind wieder viel viele Stunden Spielspaß und machen das Rollenspiel individueller. Und meiner Tochter macht es riesig Spaß.

Viel Spaß macht auch das Basteln und Formen mit Fimo. Fimo ist ein sehr gutes Material, welches an der Luft trocknet und sehr gut mit Acryl angemalt werden kann.

Das Spiel macht nicht nur dem Kind als Spieler Spaß


1. Ich persönlich habe festgestellt, dass die Entwicklung eigener Fantasy Welten (als Spielleiter) auch mir sehr große Freude bereitet!

2. Unsere Tochter wollte übrigens recht bald auf der anderen Seite des Tisches sitzen: "Papa, darf ich das nächste mal Spielleiter sein?"
Natürlich. Es ist auch eine tolle Erfahrung für Kinder in ihrem Alter selbst Spiele zu entwerfen. Selbstverständlich brauchen Kinder in diesem Bereich Unterstützung. Nach wenigen Versuchen wurden wir Sonntags Morgen geweckt. Ich habe mich erst gefragt: Nanu? Hat unsere Tocher heute den Frühstückstisch gedeckt? Nix! Tochter hat am Wohnzimmertisch einen eigenen Dungeon aufgebaut und lädt zur Fabularunde ein. Happy

dungeon

Alles richtig gemacht.

kkthxbye.

**Fussnoten:**

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